DEUTSCHER TOURIST ENTFERNT SICH VON DER TÜRKEI: RÜCKGANG DER BUCHUNGEN AN DER SÜDKÜSTE

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Die Türkei war lange Zeit eines der beliebtesten Urlaubsziele für Touristen aus Deutschland. Doch aufgrund steigender Inflation, des Drucks auf die Wechselkurse und hoher Servicepreise sinkt das Interesse deutscher Touristen an der Türkei. Bei den Buchungen für die Südküste ist ein Rückgang von bis zu 10 Prozent zu verzeichnen.


Laut Daten des deutschen Reiseanalyseunternehmens Travel Data + Analytics sind die Buchungen aus Deutschland für die türkische Südküste in diesem Sommer im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent zurückgegangen. Dieser Rückgang betrifft insbesondere Antalya, Muğla und die umliegenden Destinationen.


Steigende Preise schrecken Touristen ab


Laut Deutsche Welle bestätigen auch die Daten des türkischen Statistikamtes (TÜİK) den Rückgang. Im Juni 2025 stiegen die Preise für Hotels, Restaurants und ähnliche Dienstleistungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 36 Prozent. Der Preisanstieg beschränkt sich nicht nur auf Küstenstädte, sondern wirkt sich auch in Großstädten wie Istanbul aus.


Rückgang im Tourismus wirkt sich kettenartig auf die Sektoren aus


Katrin Pasvantis, Außenwirtschaftsexpertin bei Germany Trade & Invest (GTAI), wies auf die strategische Bedeutung des Tourismus für die Türkei hin und erklärte: "Der Tourismus sorgt nicht nur für Deviseneinnahmen, sondern unterstützt auch Sektoren wie Gastronomie, Transport und Einzelhandel."


Schwache Lira ist kein Vorteil mehr


In der Vergangenheit machte der niedrige Wert der türkischen Lira gegenüber dem Euro die Türkei attraktiv. Dieser Vorteil hat jedoch in letzter Zeit an Bedeutung verloren. Die Niedrigzinspolitik von Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat im Land eine hohe Inflation ausgelöst. Um diesen Druck einzudämmen, hat die Zentralbank den Zinssatz auf 46 Prozent erhöht.


Während die offizielle Inflationsrate im Juni mit 35 Prozent angegeben wurde, behauptete die unabhängige Inflationsüberwachungsgruppe ENAG, dass diese Zahl doppelt so hoch sei. Viele Hotels und Unternehmen, die eine Stabilisierung gegenüber Devisen suchen, haben begonnen, ihre Preise auf Eurobasis zu fixieren. Daher ist die Türkei nicht mehr länger ein "billiges" Urlaubsziel.


Politische Entwicklungen untergraben das Vertrauen


Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Turbulenzen haben politische Entwicklungen wie die Verhaftung des Bürgermeisters von Istanbul, Ekrem İmamoğlu, bei Investoren und Touristen Besorgnis ausgelöst. Die Devisenstrategin der Commerzbank, Antje Praefcke, betonte, dass die Zentralbank versuche, die Lira mit ihren Devisenreserven zu stützen, aber es gebe Fragezeichen hinsichtlich der Angemessenheit des Reserveniveaus.


Investitionen auf Eis gelegt, Touristenzahlen gefährdet


GTAI-Expertin Pasvantis erklärte, dass Unternehmen, die Investitionen in der Türkei planen, die Entwicklungen vorsichtig beobachten. "Unternehmen suchen Vorhersehbarkeit. Die aktuellen Bedingungen verzögern jedoch Investitionsentscheidungen", sagte sie. Andererseits wird erwartet, dass die geopolitischen Risiken im Nahen Osten den regionalen Tourismus weiterhin belasten werden.


Dieses Bild deutet auf eine kritische Phase für den türkischen Tourismus hin, nicht nur für den deutschen Markt, sondern auch für andere europäische Märkte.


Quelle: Sözcü

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