SEYFİ İMAMOĞLU: "IM TOURISMUS MUSS MAN SEHR DARAUF ACHTEN, WELCHE WORTE MAN IN DEN MUND NIMMT"

Wir haben ein angenehmes Interview mit Seyfi İmamoğlu, einem erfahrenen Tourismusprofi, über die Tourismusbranche geführt. "Ich bin ein pensionierter Touristiker, nehme aber weiterhin an allen Treffen der Branche teil. Der Ruhestand ist ein etwas veralteter Begriff geworden; mein Interesse an der Branche besteht weiterhin.", sagte İmamoğlu und erklärte seine Verbundenheit mit dem Tourismus. "Derzeit bin ich Mitglied des unabhängigen Prüfungsausschusses und Berater bei Gezinomi Seyahat Acentası.", sagte er. Was sehen Sie als das größte Problem in der Branche und was ist die Lösung dafür? Derzeit gibt es zwei große Probleme, die in der Branche hervorstechen: Währungsschwankungen und die Einstellung von Personal. Meine Perspektive konzentriert sich hauptsächlich auf die Agenturseite. Reiseveranstalter stehen unter erheblichem finanziellem Druck. Die Einnahmen kommen in Fremdwährung, aber Zahlungen im Inland, mit Ausnahme von Hotels, werden in TL geleistet. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass Agenturen Schwierigkeiten haben, die Gehälter ihrer Mitarbeiter und andere Ausgaben zu decken. Eines der Hauptprobleme ist die Stabilität der Reiseveranstalter. Es scheint, als ob jedes Jahr ein Reiseveranstalter bankrott geht. Dies bedeutet, dass eine der Hauptadern, die Hotels und die gesamte Branche speist, austrocknet. Hotels sind von diesen Strukturen abhängig, die 17-18 Millionen Gäste bringen. Es ist jedoch schwierig, diesen Prozess mit den bestehenden Finanzstrukturen aufrechtzuerhalten. Auf der anderen Seite ist der sehr schnelle Preisanstieg ein großes Problem. Die Einkommen der Gäste halten nicht mit der Geschwindigkeit der Preiserhöhungen Schritt. In diesem Fall weichen die Leute auf billigere Destinationen aus. Neue Destinationen wie Saudi-Arabien und Ägypten sind zu ernsthaften Konkurrenten in der Branche geworden. Die Lösung liegt in einem besseren Preisgleichgewicht und der Priorisierung der Zufriedenheit der Gäste. Besonders wichtig ist es, unsere Stammgäste nicht zu verlieren. Was erwartet den türkischen Tourismus im Jahr 2025? Die Erwartungen der Touristiker sind in der Regel positiv, aber ich berücksichtige oft auch die pessimistische Seite. Ich erwarte für 2025 keine Zunahme der Zahlen. Es besteht ein hohes Risiko, einige Märkte zu verlieren. Zum Beispiel ist der ukrainische Markt bereits verloren. Russland hat zugenommen, aber das reicht nicht aus. Insbesondere der Verlust des israelischen Marktes ist ein großes Problem, besonders im Wintertourismus. Ich glaube nicht, dass der jüngste Waffenstillstand zwischen Israel und Palästina positive Auswirkungen auf diese Situation haben wird. Es ist sehr wichtig, sich im Tourismus von politischen Äußerungen fernzuhalten. Darüber hinaus ist die Türkei kein "billiges Reiseziel" mehr. In diesem Fall bevorzugen Gäste, die einen erschwinglichen Urlaub suchen, andere Länder. Hotels müssen ihre Preiserhöhungen sorgfältig planen, da sie sonst ihre Stammgäste verlieren könnten. Wie wirkt sich der Friedensprozess zwischen Israel und Palästina auf den türkischen Tourismus aus? Ich glaube nicht, dass sich diese Situation positiv auf den türkischen Tourismus auswirken wird. In unserem Land sind die Äußerungen gegen Israel im Allgemeinen stark. Dies erzeugt ein negatives Image für potenzielle Gäste im Ausland. Besonders im Tourismus muss man sehr auf die Worte achten, die man ausspricht. Eines der größten Probleme im Tourismus ist die unkontrollierte Zunahme der Kosten. Die Konkurrenz, die neue Destinationen in die Branche bringen, darf nicht außer Acht gelassen werden. Die Türkei muss vorsichtigere Schritte unternehmen, um nicht wieder Stammgäste im Tourismus zu verlieren. Qualitativ hochwertigen Service zu bieten und die Preispolitik im Gleichgewicht zu halten, ist der größte Schlüssel.